Allerliebste, Allerbeste, Allerschönste, Vergoldete, Versilberte und Verzuckerte
Das Bäsle Häsle bekommt zotige Briefe, die Schwester Nannerl versorgt er mit zweideutigen Ehe–Ratschlägen, Baronin Waldstetten erhält nächtlich angeheiterte Anzüglichkeiten, mit Aloysia Weber hätte er gern mehr als nur musiziert, dafür war er mit Nancy Storace, Josepha Duschek und Babette Ployer bedeutend freier. Gespaßt hat er mit vielen, aber geheiratet hat er nur eine - sein geliebtes Stanzerl Wanzerl marini bini gini.
Der Vater hat ihn geschult, doch Frauen haben ihn geprägt und inspiriert. Da ist Anna Maria, die liebvolle Mutter, deren Warmherzigkeit und Humor den ruhenden Pol der Familie bildet, die in einem schlecht beheizten Hinterhofzimmer stirbt, während ihr Sohn in den Salons des Pariser Hochadels konzertiert. Da ist Maria Anna, die Schwester Nannerl, die ihn liebt, ihm als Wunderkind ebenbürtig und eine wichtige Interpretin seiner Werke ist, ehe sie sang- und klanglos verschwindet. Da ist Anna Maria Thekla, das Bäsle, mit der er womöglich nicht bloß die berühmten, derb-erotischen Briefe austauscht. Da sind die vier Weber-Töchter mit ihrem zweifelhaften Ruf: Die eine, Aloisia, bricht sein Herz und wird doch zur künstlerischen Weggefährtin, die andere, Constanze, wird mit 20 sein geliebtes Weibchen, begräbt ihn mit 29, Josepha wird immerhin seine erste Königin der Nacht, und Sophie schreibt den Bericht über Mozarts letzte Tage. Und neben vielen anderen möglichen oder wirklichen Geliebten ist da noch die quirlige Nancy Storace, seine erste Susanna, ein Wunderkind wie er und ebenso unkonventionell und unstet, die ihr Künstlerdasein auslebt.
Die Frauen verherten Mozart und er huldigte ihnen dafür. So entstand die wohl erotischste Musik der letzten Jahrhunderte.
„Wenn ich all die heiraten müsste, mit denen ich gespaßt habe, so müsste ich leicht 200 Frauen haben.“ Geheiratet hat er nur eine, aber viele Pianistinnen, Sängerinnen und Gönnerinnen haben sein Leben begleitet, und er hat für viele von ihnen komponiert.
Künstler / Mitwirkende
Chris Pichler , Rezitation/ Peter Gillmayr — 1. Violine/ Kathrin Lenzenweger — 2. Violine
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