Veranstaltung Der Bockerer am 01.10.2022 um 19:30 Uhr in Abtenau

Das Kultstück österreichischer Zeitgeschichte in der Inszenierung von Veronika Pernthaner-Maeke im Theater Abtenau

Wien, im Jahr 1938. Die Begeisterung für den  Nationalsozialismus scheint grenzenlos, die neue Hoffnung unwiderstehlich. Doch einzelne Widerständler sind zu finden, ganz wenige schwimmen gegen diesen gewaltigen Strom.

„Hast du den Kopf des Führers schon in die Auslage gehängt?“ fragt Binerl ihren Mann Karl Bockerer. „Wozu? Ich hab eh den Schweinskopf draußen“, antworte dieser.

Dabei ist Karl Bockerer alles andere als ein Widerstandskämpfer. Er ist ein Mensch mit Herz, der in der Zeit der Barbarei auf Humanität pocht und sich dabei kein Blatt vor den Mund nimmt.

Die Autoren Ulrich Becher und Peter Preses lassen uns hier auch über den Rassenwahn lachen: „Rassenrein?“, fragt Bockerer , „Ist unser Hansi jetzt ein Dackel, oder was?“ Aber er steht damit alleine da: Sein jüdischer Freund Rosenblatt muss auswandern, sein alter Freund Hatzinger versucht, es allen recht zu machen, seine Frau Binerl ist begeisterte NS-Viehfrauenschaftlerin und sein Sohn Hans ist gar SA – Scharführer.

Wir lernen Prototypen kennen: Die begeisterten jungen Menschen, die für Volk und Führer ihr Leben lassen, die vielen Mitläufer, die später alles Erlebte verleugnen werden, die Denunzianten und deren Verleumdungsopfer, immerhin einen überlebenden Juden und unseren Helden, den Fleischermeister Bockerer.

Die beiden Autoren  flohen vor den Nationalsozialisten aus ihrer Heimat. In der Fremde schufen sie dieses große Stück Zeitgeschichte, das als Film mit Karl Merkatz Kultstatus erlangte.

Es ist ein literarischer Abriss der österreichischen Seele - berührend und unterhaltsam zugleich.

Künstler / Mitwirkende

Es spielt das Ensemble des Theaters Abtenau / Regie und Bühnenkonzept: Veronika Pernthaner-Maeke / Licht: Peter Stein / Kostüme: Liridona Matthes